Unser Konzept

Wie alles begann…

 

PRE Herz & Verstand wurde 2016 von Laura Feyerabend-Banakar ins Leben gerufen, mit dem Ziel, den fairen Umgang mit dem Pferd auch im Pferdehandel zu etablieren. Sie kooperierte exklusiv mit dem Gestüt Cerro de los Castillejos (Kürzel CAS) in Spanien und vermittelte direkt von Spanien nach Deutschland. Ich, Agnes Müller, von der Faszination des spanischen Pferdes gepackt, geriet als eine der ersten Kundinnen an ihr Konzept. 2018 fand ich über sie mein Traumpferd Piropo CAS. Überzeugt von Lauras Konzept, stieg ich 2020 mit ein. Durch mich ergab sich die Möglichkeit, den Verkaufspferden eine Haltung in Deutschland zu gewährleisten. Daher planten wir gemeinsam den Schritt, die ersten Pferde zu holen und sie vor Ort zum Verkauf anzubieten. So vergingen einige tolle Jahre, in denen wir mehrfach im Jahr unser Kooperationsgestüt besuchten, unsere Fohlen nach Geburt kennenlernten, aussuchten und diese dann zweijährig zu uns nach Deutschland holten. Immer mehr entwickelte sich aus meiner Leidenschaft heraus der Traum, eine eigenen PRE Zucht aufzubauen. Die nötigen Gegebenheiten wurden nach und nach geschaffen, sodass nun, im Jahr 2024 tatsächlich unsere erste Decksaison bevorsteht.

Was ist uns wichtig?

So wie es das Konzept von Anfang an vorsah, sind wir bemüht unsere Pferde optimal und möglichst natürlich zu halten. Sie haben ganzjährig 24/7 Zugang zu qualitativ gutem Raufutter und leben sowohl im Sommer als auch im Winter (bei teilweise bis minus 15 Grad) im Offenstall und/oder auf den Wiesen mit ständigem Sozialkontakt. Das schonende Anweiden findet im späten Frühling statt. Auf unseren großen Wieseflächen, haben die Pferde die Möglichkeit sich ein schattiges Plätzen im Wald zu suchen. Das Wasser holen sie sich aus dem fließenden Bach. Die weitläufigen Offenställe werden täglich gemistet. Die Stuten werden nicht zwingend jährlich gedeckt. Wir geben ihnen regelmäßig ein Jahr Auszeit, damit ihr Körper sich regenerieren kann. Mineralfutter der Marke IWEST sowie eine Ration Hafer werden täglich kontrolliert gefüttert. Nicht nur unsere Zuchtpferde, sondern auch die Verkaufspferde bekommen dieses besonders hochwertige Mineralfutter, ganz nach dem Motto „Aus Liebe zum Pferd – ganz ohne Kompromisse“.

Ich möchte, dass unsere Pferde behütet und voller Vertrauen bei uns aufwachsen dürfen. Ein unerschütterbares Urvertrauen in die Welt ist besonders bei einem Fluchttier unbezahlbar, spätestens, wenn man alleine auf dessen Rücken im Wald die Seele baumeln lassen möchte und plötzlich das Reh aus dem Gebüsch springt.

Was beeinflusste unser Konzept?

 

Ich (Laura) habe durch Freunde, Reisen und Praktika bisher viele spanische Pferdebesitzer und Gestüte kennengelernt. Dabei musste ich feststellen, dass vielerorts nicht einmal die Grundbedürfnisse der Pferde gestillt werden. Dazu gehören u.a. Sozialkontakt, freie Bewegung, frische Luft, Tageslicht, Zugang zu Trinkwasser und ausreichend Raufutter. Zudem steht selbst bei vielen renommierten Adressen ein unschöner Umgang geprägt von Stress an der Tagesordnung. Hektische, grobe Bewegungen der Menschen, weit aufgerissene Pferdeaugen, zugeschnürte Mäuler, Rollkur und grobe Nutzung von Sporen sind dort leider ganz normale Szenarien. Wichtig ist mir an dieser Stelle zu betonen, dass dies mit Sicherheit niemals aus böser Intention passiert, vielmehr aus Unwissenheit und mangelnder Selbstreflexion. Jedoch macht es das für das Pferd nicht besser.

Die Faustregel in Spanien besagt, dass Jungpferde bis dreijährig, in „Freiheit“ leben. Die Stuten haben meist Glück und leben auch fortlaufend draußen. Als Hengst ist spätestens dreijährig (je nach Potenz und Erscheinung auch schon früher) der Ernst des Lebens eingetroffen. Gelegt wird ein Hengst niemals ohne triftigen Grund. Box, Eisen drauf, meist ausgebundenes Longieren und ein zügiges Anreiten stehen von nun auf dem Plan. Das bedeutet: 23 Stunden Box und eine Stunde ungesundes Training für ein Jungpferd, das körperlich und psychisch noch lange nicht ausgereift ist. Eine gesunde, robuste Entwicklung des Bänder- und Sehnenapparates ist auf diese Weise nicht möglich. Aufgrund von alledem gepaart mit meist mangelndem Raufutterangebot, treten immer wieder Verhaltensstörungen auf. Die Pferde fressen ihren eigenen Kot, weben, wirken resigniert, oder schnappen. Das Schlimmste waren kleine, betonierte schlauchförmige Boxen, ohne Fenster, die sich wiederum innerhalb einer fast fensterlosen Halle befanden. Nein, das war kein Hinterhofhändler, sondern ein Gestüt mit Namen. Ich reiste wegen eines Rapphengstes an, in den ich mich über ein Video verguckt hatte. Ich ließ ihn mir vorreiten, aber für mich war ab dem Zeitpunkt der Boxen entschieden, dass ich hier nicht kaufe. Dem Hübschen wäre zwar geholfen gewesen, aber ich hätte mit meinem Kauf dazu beigetragen, dass sich unseriöser Handel fortsetzt. Das nächste Pferd hätte seine Zelle bezogen. 

Der PRE-Markt boomt. Diese Schönheiten mit langer wallender Mähne und imposanten Bewegungen sind in aller Munde. Aber das birgt Gefahr, besonders in einem wirtschaftlich schwachen Land wie Spanien. Salopp gesagt kauft und züchtet jeder Hinz und Kunz Pferde, in der Hoffnung, sie später mit Gewinn zu verkaufen. Sachverstand liegt nicht immer vor. Das Überangebot drückt die Preise stark nach unten. Qualitativ schlechte Pferde werden zu Spottpreisen an Händler verkauft, die dann wiederum oft ins Ausland verkaufen. Viele Endverbraucher legen keinen Wert auf Rassestandards oder eine artgerechte Aufzucht. Qualitativ gute Pferde haben noch immer ihren Preis, aber kaum einer möchte dafür einen entsprechenden Preis bezahlen. Das war einmal anders, erzählen mir die Züchter.

Warum erzählen wir das?

​Nicht, um andere schlecht zu reden. Es soll zeigen, warum unser Konzept entstand. All die oben genannten Aspekte möchten wir nicht vertreten, aus unserer Liebe zu den Pferden. Unser Wunsch ist es, Interessierte dieser wunderbaren Pferderasse dafür zu sensibilisieren, kritisch zu hinterfragen. Hübsche Fotos und nette Texte verleiten schnell dazu, der Realität nicht ins Gesicht zu schauen und ein Auge zuzudrücken. Ein Mitleidskauf hilft zwar dem einen, nicht aber den vielen weiteren Pferden, die daraufhin nachrücken. Wichtig ist uns abschließend zu sagen, dass diese nicht tiergerechten Zustände selbstverständlich nicht nur in Spanien, sondern auch u.a. in Deutschland zu finden sind.

Vielen Dank für dein Interesse!